Forschung

28.1.2018
Aus Amsel :

Nach der Zulassung von Ocrelizumab

Kurze Einschätzung von Prof. Mathias Mäurer     Link

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31.08.2017

Hochdosiertes Biotin gegen progrediente Multiple Sklerose

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26.11.2016

Ocrelizumab vs. Biotin

Aus ZIMS 3,  2/2016

Zitate :

…mit Ocrelizumab haben 4% der PPMS-Patienten die Aussicht, ihre Behinderungsprogression später zu entwickeln, während sich für die anderen 96% gar nichts ändert…“

 „…demnach erlebten nach zweijähriger Hochdosis-Biotin-Behandlung 15% der Patienten eine Verbesserung ihres EDSS, und 12% der zuvor unter Placebo progredienten,aber danach für ein Jahr mit Hochdosis-Biotin behandelten Patienten erreichten ebenfalls eine EDSS-Verbesserung. Nebenwirkungen sind bislang nicht beobachtet worden…“

Fazit: Ocrelizumab (Ocrevus®) kann in 4% der Fälle die Behinderungsprogression bei PPMS für etwa 3-6 Monate aufhalten. Hochdosis-Biotin kann möglicherweise in 15% der
SPMS/PPMS-Fälle die bereits vorhandene Behinderung verbessern,  sofern diese Ergebnisse  sich in weiteren Studien bestätigen

 http://tims-trier.de/wp-content/uploads/2016/11/ZIMS3_online.pdf

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Wirkstoff-StudienBlasen-Mittel Solifenacil als Myelin-Macher bei Multipler Sklerose ?

Forscher der University at Buffalo entdecken in einem bereits zugelassenen Wirkstoff möglicherweise ein Mittel zur Re-Myelinisierung. Sie verwendeten ein Tiermodell, jedoch mit menschlichen Zellen.  Zum Artikel

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20.01.2015

Ein Botenstoff des Immunsystems vermittelt die Reparatur von Nervenzellen

Eine Schädigung des Zentralen Nervensystems (ZNS) – durch Unfälle oder fortschreitende neurodegenerative Erkrankungen wie Multiple Sklerose – hat oft weitreichende Auswirkungen…

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02.12.2014

Remyelinisierung bei Multipler Sklerose möglich ?

Kalifornische Wissenschaftler wollen mit Indazol-Chlorid einen Wirkstoff gefunden haben, der – im Labor – nicht nur Symptome stoppen, sondern schutzlose Axone auch wieder mit Myelin ummanteln kann.

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Hauptschalter für Myelinisierung entdeckt

09.07.2014 – Dieses Forschungsergebnis von US-Wissenschaftlern über menschliche Hirnstammzellen könnte die Behandlung der Multiplen Sklerose erleichtern.

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Multiple Sklerose: Neue Behandlung trickst das Immunsystem aus – Klinische Studie mit innovativer Zelltherapie erfolgreich verlaufen

Kann das Immunsystem von Patienten mit multipler Sklerose dazu überredet werden, Attacken gegen das eigene Nervensystem einzustellen? Offensichtlich ja! Das jedenfalls lassen Ergebnisse einer ersten klinischen Studie mit einer innovativen Zelltherapie hoffen. (Newsletter 64 / Oktober 2013)

Eigentlich hat unser Immunsystem die Aufgabe, Eindringlinge, also zum Beispiel Viren oder Bakterien, zu bekämpfen. Nicht so bei Patientinnen und Patienten mit multipler Sklerose. Bei ihnen richten sich die Zellen
des Immunsystems gegen den eigenen Körper und greifen das Nervensystem an. Durch die Attacken der Immunzellen wird die Myelinscheide, eine Schutzhülle der langen Nervenfortsätze, dauerhaft beschädigt. Ist die Hüllschicht defekt, können die Stromimpulse im Nervensystem nicht mehr richtig weitergeleitet werden, ähnlich wie bei einem unisolierten Stromkabel. Letztlich gehen die nackten Nervenfortsätze, die Axone, zugrunde. Die Folgen sind vielfältig: Sehstörungen, Nerven-
schmerzen, Lähmungen, ein Kribbeln in der Haut – um nur einige Symptome zu nennen. Eine Heilung für die Autoimmunerkrankung gibt es bislang nicht. Jetzt wurde erstmals ein völlig neues Verfahren zur Behandlung der multiplen Sklerose mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) erfolgreich in einer klinischen Studie geprüft.

Bildquelle: Dr. Andreas Lutterotti, Zentrum für Molekulare Neurobiologie in Hamburg

20 Jahre Forschung nötig

Die Idee klingt einfach: Das Immunsystem der Betroffenen, genauer die T-Zellen, sollen dazu gebracht werden, ihre Angriffe auf die Myelinscheide der Nervenzellen einzustellen. Was einfach klingt, ist medizinisch äußert komplex: Mehr als 20 Jahre haben Professor Dr. Roland Martin und sein Team an der neuen Behandlung geforscht, bis sie nun klinisch erprobt werden konnte. Vereinfacht beschrieben passiert Folgendes: Aus dem Blut der MS-Patienten werden über ein spezielles Aufbereitungsverfahren (Leukozytapherese) weiße Blutkörperchen, die Leukozyten, entnommen. Anschließend werden die Zellen in einem Reinlabor unter sehr hohen Sicherheitsauflagen weiterverarbeitet. Der wichtigste Schritt dabei ist, dass sieben Peptide, also kurze Eiweiße, an die Oberfläche der Zellen gekoppelt werden. Sie sind Bestandteil der Myelinscheide. „Genau diese Peptide werden vom Immunsystem der MS-Patienten fälschlicherweise als fremd erkannt, obwohl sie ein wichtiger Bestandteil des eigenen Nervensystems sind“, erklärt Martin. Nach mehreren Wasch- und Kontrollschritten werden die veränderten Leukozyten den Patienten noch am selben Tag als Infusion wieder verabreicht. „Was dann im Körper der Patienten passiert, ist erstaunlich: Das Immunsystem wird regelrecht ausgetrickst“, sagt Martin. Die veränderten Leukozyten sterben durch programmierten Zelltod. Nach gegenwärtigem Wissen werden die toten Leukozyten in die Milz transportiert. Dort werden ihre Bestandteile – und damit auch die sieben Myelinpeptide – dem Immunsystem präsentiert. Es entwickelt sich Immuntoleranz, d. h., den T-Zellen wird „beigebracht“, diese Myelinpeptide nicht als fremd, sondern als körpereigen zu erkennen. „Unser Verfahren nutzt damit einen sehr natürlichen Mechanismus aus, mit dem unser Körper gewährleistet, dass wir gegen die täglich in großen Mengen absterbenden eigenen Zellen keine Immunantwort und damit keine Autoimmunantwort ausbilden“, erklärt Martin.

Studie liefert erste Hinweise für Wirksamkeit

Copyright: Thinkstock In der Milz werden die sieben Myelinpeptide dem Immunsystem präsentiert. Es entwickelt sich Immuntoleranz.Nach den langjährigen Vorarbeiten wurde der innovative Therapieansatz nun erstmals in einer klinischen Studie an neun MS-Patienten geprüft. Die Patientinnen und Patienten erhielten unterschiedliche Zahlen der eigenen peptidgekoppelten Zellen bis zu einer Maximaldosis von 3 x 109, also drei Milliarden Zellen. Das Ergebnis: Die Therapie wurde von allen neun Patienten gut vertragen. Es traten keine Hinweise auf Sicherheitsrisiken auf. „Das war keineswegs selbstverständlich. Die Therapie hätte durchaus eine überschießende und damit gefährliche Reaktion des Immunsystems auslösen können“, beschreibt Dr. Andreas Lutterotti, der die Studie am Zentrum für Molekulare Neurobiologie in Hamburg während seines Humboldt-Forschungsstipendiums betreute. Dies war jedoch nicht der Fall. „Bei den Patienten, die eine hohe Dosierung erhalten hatten, konnten wir sogar positive Effekte auf den Krankheitsverlauf beobachten. Ihre Autoimmunreaktion gegen die Antigene der Myelinscheide nahm ab.“

Meilenstein für die personalisierte Behandlung

Diese Ergebnisse lassen die Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftler nun hoffen, auf dem richtigen Weg zu sein. „Es handelt sich um ein bisher am Menschen nie eingesetztes Verfahren, um die Toleranz des Immunsystems ganz gezielt und hochspezifisch wiederherzustellen. Damit ist unsere Zelltherapie sicherlich einer der innovativsten Therapieansätze und ein Meilenstein auf dem Weg zu einer personalisierten Behandlung der multiplen Sklerose“, so Martin. Der Neurologe arbeitete bis 2012 an der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf. Anschließend wechselte er mit einem Teil seines Teams ans Universitätsspital Zürich, wo er seither die Abteilung Neuroimmunologie und Multiple-Sklerose-Forschung an der Neurologischen Klinik leitet. Für die Zukunft plant er in Kooperation mit seinen Hamburger Kolleginnen und Kollegen eine Phase-II-Studie, um die Wirksamkeit dieser neuen Behandlung auf den Krankheitsverlauf von Patientinnen und Patienten mit multipler Sklerose zu prüfen.


Autoimmun-Erkrankungen: Wenn der Körper sich selbst angreift
Ein Körper, der sich selbst angreift und das eigene Gewebe zerstört – das ist es, was bei einer Autoimmun-Erkrankung passiert. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler forschen intensiv nach den Gründen, warum sich das Immunsystem dabei nicht nur gegen eindringende Mikroben, sondern plötzlich auch gegen körpereigene Zellen und Proteine richtet – und warum das Gewebe sofort wieder attackiert wird, sobald der Körper beginnt, den Schaden zu reparieren. Gänzlich verstanden haben sie die Vorgänge noch nicht.
Sehr gut belegt ist aber, dass die T-Zellen, die Kommunikatoren der körpereigenen Abwehr, eine zentrale Rolle bei Autoimmun-Erkrankungen spielen. Es gibt über 40 verschiedene Leiden, die auf ein gestörtes Immunsystem zurückgehen. Dazu gehören neben der multiplen Sklerose unter anderem der angeborene Diabetes vom Typ 1, die Schilddrüsenerkrankung Morbus Basedow, die Darmerkrankung Morbus Crohn, bestimmte Formen des Rheumas und die Muskelschwäche Myasthenie.


Ansprechpartner:
Prof. Dr. Roland Martin
Universitätsspital Zürich
Klinik für Neurologie
Frauenklinikstraße 26
8091 Zürich
Schweiz
Tel.: +41 (0)44 255 1125
Fax: +41 (0)44 255 4380
E-Mail: roland.martin@usz.ch

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2.4.2014

Fumarsäure-Medikament gegen Multiple Sklerose: Wirkmechanismus entschlüsselt

Seit einigen Wochen ist Dimethylfumarat in Europa für die Basistherapie von Multipler Sklerose zugelassen. Obwohl dessen Wirksamkeit in klinischen Studien belegt ist, war der zugrunde liegende Wirkmechanismus bislang noch unbekannt.

Dem Wirkmechanismus sind die Forscher auf die Spur gekommen, indem sie genetisch veränderte Mäuse in gleicher Weise behandelt haben: „Bei Mäusen, denen das Gen für einen Rezeptor mit dem Namen HCA2 fehlt, konnte DMF das Auftreten von Lähmungserscheinungen nicht verhindern“, so Schwaninger. Die therapeutische Wirkung des DMF wird folglich über den HCA2-Rezeptor vermittelt.

Dimethylfumarat blockiert Rezeptor und hemmt Einwanderung von Entzündungszellen ins zentrale Nervensystem

(Auszug Bericht dmsg)  Link zum Artikel

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Idebenone: neuer Ansatz gegen PPMS

27.11.2013 – Die amerikanische Gesundheitsbehörde gibt das Go für Catena: Phase II-Studie gegen den primär progressiven Verlauf der Multiplen Sklerose.

So viele Therapien auch bereits bei schubförmiger MS zugelassen sind – gegen den schleichend einsetzenden Verlauf, auch primär progressive Multiple Sklerose genannt, ist noch kein Kraut gewachsen. Rund 10-15 % der Patienten haben bei Diagnose einen primär progressiven Verlauf. Hier konzentriert sich die Behandlung bisher auf symptomatische Therapien. Doch auch bei diesem bisher unbehandelbaren Verlauf steht die Forschung nicht still.

Auszug aus Artikel, Redaktion Amsel

Link zum Artikel

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11.11.2013

Wiederherstellen von Funktionen – Myelinreparatur

Studien zur Reparatur
Es wurden Updates zu zwei Reparaturtherapien dargestellt, die bereits in klinischen Tests am Menschen erprobt werden. Die eine dieser Therapien wird anti-LINGO genannt . LINGO ist ein Protein, das in Nervenzellen und myelinbildenden Oligodendrozyten zu finden ist. Ein Blockieren dieses Proteins mit anti-LINGO führt zu einer Unterstützung der Remyelinisierung im Tiermodell. Die Herstellerfirma von anti-LINGO berichtete, dass dieses vom Menschen gut vertragen wird und dass es auf MRT-Aufnahmen keinerlei Hinweise auf negative Auswirkungen gibt. Die klinische Entwicklung dieses viel versprechenden Reparaturkandidaten wird nun weiter verfolgt.

Wissenschaftler aus der Mayo Clinic entwickeln zurzeit einen Wirkstoff, rHIgM22 genannt. Zu diesem konnte gezeigt werden, dass er in diversen unterschiedlichen Tiermodellen der MS eine Remyelinisierung in breitem Maße fördern konnte. Die Substanz befindet sich derzeit in frühen Phasen der klinischen Erprobung.

Auszug aus Artikel der DMSG

Link zum Artikel

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Mehr Schlaf, mehr Myelin

BBC-news 4.9.2013

05.09.2013 – Das ist eine wichtige Info gerade für Menschen mit Multipler Sklerose. Besonders kommt es auf die REM-Phase an, so amerikanische Forscher. Das ist die Phase, in der wir träumen.

Seinen „Schönheitsschlaf“ braucht jeder, das ist klar. Wach und frisch fühlen sich Körper und Seele nur nach genügend Schlaf, wobei MS-Patienten vermutlich ganz besonders von ausreichend Schlaf profitieren, wie Forscher der University of Wisconsin nun herausfanden.

Alte Bekannte: die Oligodendrozyten

SchlafSchlafen führt dazu, dass bestimmte Zellen, die Myelin fördern, vermehrt produziert werden. MS-Kundige ahnen bereits um welche Zellen es sich handelt: die sogenannten Oligodendrozyten, also unreife Zellen, auch „Vorläuferzellen“, die wiederum helfen beim Myelinherstellen. Nennen wir sie der Einfachheit halber „Olis“.

Im Mausmodell hat sich die Produktion der Olis bei schlafenden Mäusen sogar verdoppelt. Myelin wiederum schützt die Nervenfasern im Gehirn und sorgt damit für reibungslose Funktion. Multiple Sklerose hingegen bedeutet einen Verlust von Myelin, da körpereigene Zellen diese Fettschicht um die Nerven herum angreifen. Die Folge sind Symptome wie Blasenschwäche, Lähmungen, Fatigue, Missempfindungen, kognitive Störungen…

Chiara Cirelli und Team zeigte, dass die Myelinproduktion, angeregt durch die Olis, in der REM-Phase am größten war – diese Phase wird mit dem Träumen in Verbindung gebracht – und mittels Genen gesteuert wurde. Die Folge von Schlafmangel war hingegen, dass Gene aktiviert wurden, die für Stressreaktionen und Zelltod verantwortlich sind.

„Oligodendrozyten“ haben Nervenzelle aus dem Rampenlicht gedrängt

Anstatt sich wie in der bisherigen Schlafforschung auf die Aktivität der Nervenzellen selbst zu fokussieren, betrachteten die amerikanischen Forscher jene Zellen, welche die Nervenzellen unterstützen, eben die „Olis“ und wurden so fündig.

Ausreichend Schlaf ist demnach nicht nur gut sondern sogar geboten für Patienten mit Multipler Sklerose. Umgekehrt nämlich, so vermuten Cirelli und Kollegen, könnte Schlafmangel die MS-Symptome verstärken. Und dies möglicherweise nicht nur kurzzeitig – klar, verschlimmern sich Symptome wie Fatigue bei Schlafmangel noch – sondern auch auf Dauer betrachtet.

Besonders aufstöhnen werden nun vermutlich diejenigen MS-Patienten, die MS-bedingt unter Schlafstörungen leiden. Sei es, dass Schmerzen oder die Blase sie nachts aufwachen lassen. Ein Grund mehr, auch diese Symptome gründlich zu analysieren und zu behandeln. Denn: Mehr Schlaf, mehr Myelin !

Redaktion: AMSEL e.V.                                     Leonardo-Da-Vinci-100px